Im Verbandsgebiet des Zweckverbandes München-Südost wird die Entwässerungseinrichtung als reines Trennsystem betrieben. Das bedeutet, dass Regenwasser und Abwasser getrennt voneinander abgeleitet werden müssen.
Der Zweckverband betreibt ein reines Abwassersystem. Das anfallende Abwasser, wie Spül-, Wasch- und Toilettenwasser wird über einen Anschlusskanal in den öffentlichen Schmutzwasserkanal abgeleitet. Es ist wichtig zu verstehen, dass unser Abwassersystem primär dafür ausgelegt ist, Schmutz- und Abwasser aus unseren Haushalten und Gewerbebetrieben abzuleiten.
Das Regenwasser von Dächern und befestigten Flächen, sowohl von privaten Grundstücken als auch von öffentlichen Straßen muss separat gesammelt und versickert werden. Für das Regenwasser auf privaten Grundstücken ist der jeweilige Eigentümer verantwortlich. Im öffentlichen Bereich sind die Gemeinden beziehungsweise bei Staats-, Kreis- und Bundesstraßen das jeweilige Straßenbauamt zuständig.
Im Wasserhaushaltsgesetz des Bundes ist festgelegt, dass Regenwasser nicht zusammen mit häuslichem Abwasser entsorgt werden darf. Regenwasseranschlüsse an das Abwassernetz sind daher gesetzeswidrig.
In den letzten Jahren haben wir zunehmend mit starken Regenfällen zu kämpfen, die unsere Infrastruktur vor große Herausforderungen stellen. Extreme Niederschlagsmengen treten aufgrund der spürbaren Klimaveränderungen immer häufiger auf. Hierbei spricht man von Starkregen. Starkregenereignisse sind meist lokal begrenzt. Aufgrund der Wetter- und Unwetterlagen sind vielfach die Straßenabläufe, auch Sinkkästen genannt, sowie die allgemeine Regenentwässerung überlastet und das Oberflächenwasser kann nicht wie vorgeschrieben versickern.
Das Regenwasser staut sich auf den Straßen und gelangt beispielsweise durch Lüftungsöffnungen bei Einstiegsschächten in das Abwassersystem. Solche unvermeidbaren Zuflüsse können in geringen Mengen noch durch das Kanalsystem kompensiert werden. Doch den Zufluss großer Fremdwassermengen durch extreme Niederschläge kann das Abwassersystem nicht mehr aufnehmen und ableiten. Dies führt zu einer hydraulischen Überlastung der Rohrleitungen und in weiterer Folge zu einem Ein- beziehungsweise Rückstau im Kanalnetz.
Der Begriff "Rückstau" beschreibt ein Phänomen, das auftritt, wenn vorübergehend mehr Wasser in den Kanal eingeleitet wird, als dieser aufnehmen kann. Dies kann beispielsweise bei der oben beschriebenen Situation, einer Kanalverstopfung oder auch bei notwendigen Arbeiten am Kanal, wie Sanierungsarbeiten, bei denen der Kanal künstlich zurückgestaut wird, passieren.
Ein Rückstau kann in schwerwiegenden Fällen dazu führen, dass Wasser aus den Abwasserkanälen in Keller und andere tieferliegende Gebäudeteile gedrückt wird. Dies kann nicht nur zu erheblichen Sachschäden führen, sondern auch Gesundheitsrisiken mit sich bringen. Wir bitten Sie daher, folgende Maßnahmen zu beachten, um gemeinsam die Belastung des Abwassersystems zu verringern und mögliche Schäden zu minimieren:
- Versiegelte Flächen reduzieren: Wo immer möglich, sollten versiegelte Flächen (z.B. gepflasterte oder asphaltierte Einfahrten) reduziert und durch wasserdurchlässige Materialien ersetzt werden, um das Eindringen von Regenwasser in den Boden zu erleichtern.
- Rückstausicherungen prüfen: Stellen Sie sicher, dass Ihr Gebäude über funktionsfähige Rückstausicherungen verfügt. Diese verhindern, dass Wasser aus dem öffentlichen Kanalnetz in Ihr Haus zurückgedrückt wird.
- Regenwasser in das Abwassernetz einleiten: Stellen Sie sicher, dass kein Regenwasser in das Abwassernetz eingeleitet wird.
- Informiert bleiben: Informieren Sie sich regelmäßig über Wetterwarnungen und treffen Sie Vorsichtsmaßnahmen bei angekündigtem Starkregen.
Für den Rückstauschutz gilt derselbe Grundsatz wie für den Brandschutz: Beides ist weitestgehend Privatsache. Schützen Sie sich aktiv und eigenverantwortlich. Sprechen Sie mit Ihrem Sanitärbetrieb des Vertrauens. Der nächste Regen kommt bestimmt.
Indem wir gemeinsam diese Maßnahmen umsetzen, können wir dazu beitragen, das Risiko von Überflutungen und Rückstaus im Kanalnetz zu verringern und unsere Gemeinde besser auf die Herausforderungen durch Starkregen vorzubereiten.
Vielen Dank für Ihre Mithilfe und Ihr Verständnis.